Fast jeder hat sich ab einem gewissen Alter schon die Frage gestellt: Gefällt es mir besser in einer Großstadt oder auf dem Land? Ein Quiz in der Zeitschrift Brigitte soll einem diese Frage erleichtern. Dazu muss nur beantwortet werden, wie die Teilnehmerin in einer gewissen Situation reagieren würde, je nach Punktzahl wird dann der ländliche oder städtische Typ festgestellt. Außerdem gibt es eine Diskussion bei Spiegel Online, wobei in über 400 Kommentaren diese Frage erörtert wird. Während die Diskussion bei Spiegel Online in einem sehr aggressiven Ton geführt wird und sich ein Grabenkampf zwischen „Städtern“ und „Ländlern“ entwickelt, werde ich versuchen die Frage etwas wissenschaftlicher anzugehen. Allerdings zeichnet sich schon in der Diskussion ab, dass es im Endeffekt auf die persönlichen Vorlieben ankommt, nicht auf allgemeine Vor- und-Nachteile des Wohnortes. Allgemein können die Menschen in Deutschland als „Well-Beings“ bezeichnet werden. Dies bedeutet, dass sie gute objektive Lebensbedingungen und ein gutes subjektives Wohlbefinden haben. Die verschiedenen Defizite, wie eine höhere Kriminalitätsrate oder eine schlechtere wirtschaftliche Lage in Teilen von Deutschland, beeinflusst die Lebenszufriedenheit nicht negativ genug, um von Deprivation zu sprechen. Deprivation bedeutet, dass jemand schlechte Bedingungen und ein schlechtes Wohlbefinden hat. Des Weiteren ist der Unterschied zwischen objektiven Lebensbedingungen und subjektivem Wohlbefinden nicht groß genug um die hohe Lebensqualität der Bevölkerung als Zufriedenheitsparadox zu bezeichnen. Das Zufriedenheitsparadox bedeutet, dass jemand schlechte Bedingungen hat und seine Lage dennoch positiv bewertet. Andererseits haben sich die Menschen an gewisse Missstände gewöhnt. Die genauere Untersuchung zeigt, dass sich die verschiedenen Indikatoren (Einflüsse) gegenseitig relativieren und je nach individuellem Vorrang andere Einflüsse für die Lebensqualität entscheidend sind. Zwar habe ich verschiedene Hypothesen (Fragen) mit Blick auf die tatsächlichen Unterschiede in der Lebensqualität (Umwelt, Arbeit, Freizeit- und Kultur, Bildung, Gesundheit, Kriminalität) zwischen dem städtischen und ländlichen Bereich untersucht und trotzdem gibt es keine allgemeinen Unterschiede in der Lebenszufriedenheit. Es kommt vielmehr auf den Menschen persönlich an, ob er sehr naturverbunden ist oder ein großes Kultur- und Freizeitangebot will. Mit den negativen Seiten, wie der erhöhten Kriminalitätsrate im städtischen Bereich oder dem Fehlen der Kultur- und Freizeitangebote im ländlichen Bereich, finden sich die Menschen zurecht oder kompensieren sie durch andere Vorteile. Auch andere Wissenschaftler bestätigen diese Annahme, laut ihnen werden die Unterschiede zwischen Stadt und Land bewusst abgewogen und in Kauf genommen. Zudem ist es der Politik gelungen, zumindest im Süden Deutschlands den Menschen im ländlichen und städtischen Bereich vergleichbare Lebensbedingungen zu gewährleisten. Die komplette Analyse und der Vergleich der Lebensqualität im ländlichen und städtischen Bereich in Deutschland gibt es unter diesem Link: https://www.grin.com/document/298654 Zudem hat sich DIE ZEIT auf einer interaktiven Website mit dem Thema befasst: https://www.zeit.de/feature/deutsche-bevoelkerung-stadt-land-unterschiede-vorurteile
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Mai 2019
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